LAMP ist ein Kunstwort, erfunden von Michael Kunze (s. C't 12/98) und besteht
aus den Komponenten Linux, Apache, MySQL und und wahlweise PHP oder Perl
sowie neuerdings auch immer öfter Python.
Hinter LAMP verbirgt sich die zur Zeit erfolgreichste Plattform für
Online-Anwendungen. Eine Vielzahl von Firmenauftritten und Onlineportalen basiert
mehr oder weniger offensichtlich auf ihr.
LAMP ist OpenSource, alle Bestandteile liegen in GPL oder BSD-Like Lizenzen vor,
also frei im Sinne von freier Rede - alle Sourcecodes stehen Ihnen offen. Sie sind
nicht abhängig von der willkürlichen Lizenzpolitik der Hersteller.
Der eigentliche Vorteil liegt tiefer: Die Software funktioniert. Und wenn sie doch
nicht funktioniert, hat jeder die Möglichkeit, sie zu reparieren. Oder, falls das
nicht möglich ist, ist ein Vorschlag für eine Korrektur über eine der zahlreichen
Open Source Foren im Internet innerhalb kürzester Zeit verfügbar.
L wie Linux™:
Linux ist eine notorisch bekannte Marke (Trademark) von Linus Torvalds.
Der Linux-Kernel, ein monolithischer Betriebssystemkern, bildet die
hardwareabstrahierende Schicht und ist zuständig für die Steuerung von Festplatten
und Dateisystemen, Multitasking sowie Lastverteilung und Sicherheitserzwingung.
Das Linux-Maskottchen ist ein Pinguin namens
Tux.
Der Linux-Kernel wurde ursprünglich ab 1991 von Linus Torvalds entwickelt.
Am 5. Oktober 1991 schrieb er in einem Usenet-Artikel
(
Original-Posting bei groups.google) auf Englisch:
"Wie ich vor einem Monat erwähnte, arbeite ich an einer freien Version von etwas
Minix-ähnlichem für AT-386-Rechner. Es hat jetzt endlich den Punkt erreicht, wo es
sogar brauchbar ist (oder auch nicht, je nachdem was man braucht), und ich bin
bereit die Quelltexte zur Weiterverbreitung herauszugeben. Es ist lediglich Version
0.02 ... aber ich habe darauf erfolgreich bash, GCC, gnu-make, gnu-sed, compress
usw. laufen lassen."
Linux™ is a Registered Trademark of Linus Torvalds
Mit dem Kernel allein ist noch kein produktives Arbeiten am Rechner möglich.
Hierfür ist zusätzlich Systemadministrations- und Anwendersoftware erforderlich.
Zum Beispiel Systemprogramme zum Initialisieren der am Rechner angeschlossenen Geräte
und natürlich die Anwendungen, die vom Benutzer interaktiv bedient werden
(Grafische Oberfläche, Ordner- und Dateien-Navigator, "Office-Anwendungen", E-Mail,
Browser, Spiele, usw, und Programme für die Entwicklung von Software).
Das 1984 von
Richard M. Stallman
gegründete
GNU-Projekt
hat sich das Ziel gesetzt
(und seit langem erreicht), eine vollständige Suite von Anwendungsprogrammen für
Unix-artige Betriebssysteme unter einer besonderen Lizenz, der GNU General Public
License zu erstellen.
Die Kombination aus Linux-Betriebssystemkern und GNU-Software wird "politisch korrekt"
als GNU/Linux bezeichnet, wobei sich jedoch das Kürzel Linux als Abkürzung für GNU/Linux
im allgemeinen Sprachgebrauch eingebürgert hat.
In deren Sprachgebrauch wird es auch als GNU/Linux bezeichnet, das aus dem
Linux-Kernel, der GNU-Betriebssystem-Software und anderen Betriebssystem-Komponenten
besteht.
A wie Apache:
Apache
ist ein sogenannter Webserver, der die Aufgabe hat, Anfragen
eines Browsers (Mozilla, Opera, Internet Explorer, Lynx, etc) in konkrete
HTML-Dokumente umzusetzen. Geben Sie in einem Browser als URL so etwas ein wie
http://www.linux.org,
dann sorgt ein Webserver dafür, dass Texte, Bilder und andere Objekte (Video, Sound, etc.)
an den Browser geschickt werden. Diese werden vom Browser interpretiert und
dargestellt. Apache ist der weltweit mit Abstand meist eingesetzte Webserver.
M wie MySQL:
MySQL
ist ein Datenbanksystem. Die Aufgabe eines solchen Systems ist
die korrekte Verwaltung von Daten - mehr nicht. Eine mögliche Datenbank benutzen wir
oft, nämlich Telefonverzeichnisse. Einer der Vorteile einer MySQL-Implementation
des Telefonbuches gegenüber einer gedruckten Version des Fernsprechverzeichnisses
ist das Vorhandensein der Abfragesprache SQL. Mit dieser Sprache haben wir ein
mächtiges Werkzeug in der Hand, welches das Auffinden von Daten vereinfacht.
P wie PHP/Perl:
PHP
und
Perl sind eine auf der Seite des Servers ablaufende, in HTML eingebettete,
Scriptsprache mit mächtigen Datenbankfunktionen, die die Schnittstelle zu MySQL,
Postgresql und vielen anderen Datenbanken liefert. Im Gegensatz dazu gibt es noch
die auf dem Client interpretierten Scriptsprachen, wie JavaScript oder Java, die
direkt von ihrem Browser interpretiert werden. PHP ähnelt in ihrem Aufbau sehr
stark der Programmiersprache C. Die Programmiersprache Perl hat aber ebenso seine
Spuren hinterlassen, so wird Variablen grundsätzlich ein "$" vorangestellt. Schleifen
und if/else-Verzweigungen sind original aus C übernommen. Eine sehr ausführliche
Dokumentation findet man auf der Homepage von PHP.
Linus Torvalds kündigte im Juni 1996 ein Logo für
Linux an:
den Pinguin.
Entscheidend bei der Auswahl war 1993 ein Aquariumsbesuch in Canberra bei einer
Auslandsreise nach Australien. Torvalds fand dort eine starke Sympathie zu den
sehr kleinen Fairy-Pinguinen (Zwerg-Pinguin). Als er dann 1996 ein "hübsches"
Logo suchte, kam er gleich auf die Pinguine zurück.
Der Pinguin wird auch oft als Tux bezeichnet. Der Name kommt wahrscheinlich vom
englischen Wort tuxedo, was Smoking heisst, könnte aber auch auf Torvalds und Linux
zurückzuführen sein, was miteinander das Wort Tux ergibt.
Das Aussehen des heutigen Linux-Maskottchens geht auf einen Wettbewerb zurück, den
der Zeichner
Larry Ewing
(
Homepage)
aus den USA gewann. Der erste Tux wurde dann mit dem
kostenlosen Bildbearbeitungsprogramm GIMP entworfen.
Ein lustiges und sehr gut gestaltetes, auch für Windows erhältliches Spiel ist
TuxRacer, in dem man den Tux durch eine Eisbahn steuern muss.